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Wenn uns Jägern und Kitzrettern am Vorabend bereits bekannt ist, welche Wiesen am nächsten Tag gemäht werden, können wir abends präventiv durch die jeweiligen Wiesen gehen. Somit schaffen wir Unruhe für das Wild. In regelmäßigen Abständen stellen wir hohe Stöcker mit flatternden blauen Tüten und Bändern auf und hoffen, die Rehe dadurch zu verunsichern, damit sie ihre Kitze in der Nacht aus der Wiese holen und an einem ruhigeren und friedlicheren Ort ablegen. Das klappt jedoch nur bedingt und auch nur, wenn die Kitze bereits schon etwas größer sind. Sehr junge und frisch gelegte Kitze können trotz Beunruhigung nicht von ihrer Mutter verlegt werden und müssen auf eine andere Weise aufgesucht und gerettet werden.

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Unsere Hilfe

Wir retten Rehkitze und andere Wild- und Haustiere aus den Wiesen vor der Mahd. Hierzu gibt es verschiedene Varianten, denen wir uns bedienen:

Wiesen durchkämmen

Dies ist eine effektive Methode, bei der es jedoch viele Helfer bedarf, um gewiss alle Kitze und andere Tiere aus einer Wiese zu retten, bevor gemäht wird. Hierbei gehen wir gemeinsam mit den Ramerberger Jägern und teils auch mit den Landwirten selbst durch die Wiesen. Je nach Größe der Wiese und Anzahl der Helfer brauchen wir pro Wiese ca. 1 bis 2 Stunden, um diese gründlichst zu durchsuchen.

Erwachsenes Wild, wie Hasen und Rehe und Hauskatzen werden durch unsere Anwesenheit aufgescheucht und fliehen aus der Wiese.

 

Doch kleine, frisch gesetzte Kitze zu finden ist nicht so einfach, weil sie kaum größer sind als ein Zwergkaninchen und zusammengerollt im fast undurchdringlichem Gras liegen. Bei hüfthohem oder gar schulterhohem Wiesenbewuchs braucht man daher schon ein gutes Auge, um sie zu entdecken.

Sollten wir ein Kitz finden, so nehmen wir es mit sehr vielen frisch gepflückten Grassbüscheln auf den Arm, um so wenig wie möglich von unserem Geruch auf das Kitz zu übertragen.

Wir setzen es unmittelbar nach Fund in einer sicheren Box im Schatten nahe der Wiese ab. Nach der Mahd lassen wir es direkt wieder frei.

Kitz und Geiß rufen sich bald wieder zusammen.

Oft legen die Rehgeiße zwei Kitze, selten nur eines. Daher strengen wir uns sehr an, bei dem Fund eines Kitzes auch das Geschwisterchen zu finden.

Das Absuchen und Mähen muss immer zeitlich gut abgestimmt sein, denn Kitze brauchen spätestens alle vier Stunden ihre Mutter, um zu trinken.

Bleiben sie zu viele Stunden in der Box, besteht die Gefahr, dass die Kitze sehr schwach werden und eingehen. Das gilt es immer zu vermeiden!

Die Suche mit der Drohne

In Zusammenarbeit mit der Ramerberger Jägerschaft ist es unser Plan, für die Rehkitz-Saison 2024 Wiesen mit der Hilfe von einer Drohe, ausgerüstet mit einer speziellen Wärmebildkamera, nach Tieren abzusuchen.

Um dieses Vorhaben zu ermöglichen, benötigt unser Verein Spendengelder.

Die Vorteile sind, dass wir viel schneller und sicherer eine Wiese nach Jungtieren absuchen können und dafür insgesamt weniger Helfer brauchen.

 

 

Die Nachteile sind, dass die Wärmebildkamera nur zuverlässig arbeitet, wenn es auch Temperaturunterschiede gibt. Im Mai und Juni können die Termperaturen ab mittags so hoch ansteigen, dass die Wiese selbst genauso warm ist, wie die Körpertemperatur der Kitze.

Somit bleibt uns nur ein Zeitfenster von den frühen Morgenstunden bis zum späten Vormittag, um mit der Drohen zu fliegen, die Kitze sicher aufzuspüren und aus der Wiese zu holen.

Aus diesem Grund muss eine neue, zeitlich organisierte Zusammenarbeit mit den Ramerberger Landwirten erstellt werden. Denn wir können die Kitze nicht zu lange in ihren sicheren Boxen warten lassen. Sie müssen ihren Trinkrythmus einhalten, ansonsten dehydrieren sie und gehen ein.

Für die Landwirte bedeutet es, dass sie bis mittags gemäht haben müssen. Bei späteren Mähzeiten kann die Drohne nicht mehr zur Suche eingesetzt werden.

Aufklärungsarbeit

Die Kitzrettung Ramerberg setzt sich in Zukunft für Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung von Wildtierrettung ein. Wir möchten unsere ehrenamtliche Tätigkeit im Speziellen für Landwirte ins Bewusstsein bringen. Denn wir alle wissen, was für eine Arbeit dahinter steckt, eine große Wiese abzusuchen und als Einzelperson ist dies fast nicht möglich. Deshalb stellen wir unsere organisierte Hilfe zur Verfügung, um die Landwirte dabei zu unterstützen.

Je mehr Landwirte unsere Hilfe zukünftig in Anspruch nehmen, umso mehr Kitze können wir auffinden und retten.

Auch Kitze haben ein Recht auf ihre Kindheit und haben es nicht verdient, zermäht zu werden. Sie erleiden lange und schreckliche Qualen, wenn alle vier Läufe vom Mähwerk abgetrennt wurden, und sie darauf warten, bis ihr Herz aufhört zu schlagen oder sie vom Jäger erlöst werden. Selbst für die Jäger ist es ein schrecklicher Anblick, solch ein Jungtier erschießen zu müssen.

Die bisherige Einstellung, zermähte Kitze wären ein vertretbarer Kollateralschaden, ist auch vom Tierschutzgesetzt nicht gerechtfertigt und kann, im Falle einer Anzeige, für Landwirte sehr hoch geahndet werden.

Bild: Diesem Kitz kam leider jede Hilfe zu spät. Es lag zusammengerollt in der hohen Wiese und das Mähwerk hat ihm die hinteren Füße abgetrennt und ein Vorderlauf erwischt. Der Jäger musste das Kitz erschießen, um es zu erlösen.

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